„Jede Sicht der Dinge, die nicht befremdet, ist falsch. Wird etwas Wirkliches vertraut, so kann es nur an Wirklichkeit verlieren.“
Paul Valéry

Psychoanalyse und Pädagogik – wie soll man sich das Neben- und Miteinander dieser beiden Disziplinen im Praxisfeld Schule vorstellen?
 

Die Dignität des schulischen Settings zu achten, ist sicher die unverzichtbare Voraussetzung für die Implementierung des psychoanalytisch-pädagogischen Wissens in der Schule. Doch ohne Dilemmata und ohne Zweifel, in denen die unterschiedlichen Konzeptualisierungen zur Idee der Bildung – also von Psychoanalyse und Pädagogik – erst bewusst werden, kann dieser interdisziplinäre Diskurs nicht gelingen.
 

Es sind die Irritationen und auch das Scheitern von einfachen Lösungen in Anwendung auf die schulische Praxis, die eine reflexive Urteilskraft und jenes Erfahrungswissen erst freisetzen, welche das Denken und Tun von Lehrerinnen und Lehrern im Unterricht erweitern und vertiefen.

Sehr verkürzt könnte man sagen: Das psychoanalytisch-pädagogische Wissen muss sich, soll es praktisch werden, in diesem interdisziplinären Diskurs in einem mentalen Raum zwischen den Polen Dignität, Differenz und Dialog realisieren können.