Unterrichtskultur 

 

Zeit und Übertragung

Die zweckrationalen Konzepte zum Lehrerhandeln gehen von der Annahme aus, dass Lehrer „unter Zeitdruck“ handeln. Die psychoanalytische Pädagogik der Schule folgt diesem Verständnis von Zeit nicht. Das Unbewusste ist „zeitlos“, und frühe Konflikte folgen der Zeitstruktur des Wiederholungszwangs, der für die Subjektbildung in der Adoleszenz zum unverzichtbaren Schlüssel für pädagogisches Verstehen wird.

 

Psychische Realität und emotionale Erfahrung

Die psychoanalytische Pädagogik der Schule unterscheidet zwischen zwei sich ergänzenden Zugangsweisen zur Unterrichtswirklichkeit: 

 -  einem Verständnis von Unterricht als einem zweckrationalen Geschehen, 

-  und einem Unterricht, der sich als psychische Wirklichkeit und als symbolische Ordnung ereignet.

Das Konzept eines „intermediären Raumes“ im Unterricht setzt dabei voraus, dass Lehrerinnen und Lehrer zwischen Wahrnehmungseinstellungen, die auf Beobachtung von Tatsachen gerichtet sind und einer durch Reflexion gestützten Einfühlung in Schülerinnen und Schüler oszillieren können.

 

Potenzieller Raum und Mentalisierung

Die „Kunst des Unterrichtens“ entwickelt sich aus Sicht einer psychoanalytischen Pädagogik der Schule, indem Lehrerinnen und Lehrer sich mit ihrer Gegenübertragung auch auf das Agieren der Adoleszenten einlassen können und diese affektiven Prozesse bei der didaktischen Gestaltung von Unterrichtsprozessen entsprechend berücksichtigen